Das Spielen ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Es sollte stets freiwillig und zweckfrei sein. Und doch können Spiele dabei helfen, bestimmte Ziele zu erreichen, Inhalte leichter zu vermitteln und Gruppenprozesse zu initiieren, zu begleiten, zu verändern, zu klären. Es stellt sich nicht die Frage, ob Spielen in der gruppenpädagogischen Praxis eine Rolle spielen soll. Vielmehr sind es didaktisch-methodische Überlegungen, die sich den Leiter:innen in der Praxis stellen.
Das gemeinsame Spiel in Gruppen motiviert zum Miteinander und es ermöglicht eine gemeinsame Erfahrung. Dabei lassen sich anhand von Rollenoder Simulationsspielen Konflikte erkennen und bearbeiten, die entsprechenden Lösungsmodelle können in die Realität umgesetzt werden. Zudem könen Verhaltensmuster und Handlungsideen erprobt, reflektiert und an die Wirklichkeit angepasst werden. Dabei ist eine reflektierte und moderierende Spielleitung hilfreich.
Die Herausforderung und die Pflicht für Personen, die zum Spiel motivieren und es anleiten, besteht darin, Spielenden in aller Diversität zu ermöglichen, sich selbst und ihre Grenzen, aber auch ihre Kompetenzen zu entdecken und zu erleben. Es geht darum, dass sie die Wirksamkeit ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie ihre emotionale Befindlichkeit erfahren und einordnen lernen.
VERLIEREN LERNEN?
Häufig ist zu hören, im Spiel könne das Verlieren gelernt werden. Dies sollte jedoch nicht das Ziel des Spielens sein, sondern es geht darum zu lernen, mit den sich aus einer Niederlage ergebenden Gefühlen und vielleicht auch Verletzungen umzugehen. Einen Gewinn allein aus der Niederlage anderer zu ziehen soll durch das gemeinsam Erreichte relativiert werden. Das wäre ein Vorteil für alle und die bewährte „Hilfe zur Selbsthilfe“, das Empowerment.
Konkret heißt das, es braucht ein vielfältiges Angebot unterschiedlicher Spielarten: Sinnes- und Naturerfahrungsspiele, Deduktionsspiele, Lauf- und Sportspiele, Sprach- und Musikspiele, vielleicht historische und selbstverständlich neue Spiele, beispielsweise New Urban Games. Bücher mit Vorschlägen und Anleitungen sind in einer Vielzahl auf dem Markt. Das Angebot, eigene Spiele in der Gruppe gemeinsam zu entwickeln, ist mit Blick auf die pädagogischen Ziele sehr förderlich.