Schritt 4: Erstellung eines Arbeitskonzeptes
Worum geht’s?
Ein Konzept ist der „Fahrplan der Zusammenarbeit“: Hier wird das genaue Vorgehen beschrieben und ein Einvernehmen darüber herbeigeführt. In einem Konzept stehen die Ziele für die Zusammenarbeit und wie diese erreicht werden, die benötigten Ressourcen werden benannt und was, wann, von wem und unter welchen Voraussetzungen realisiert werden soll.
Anhand eines gemeinsam erarbeiteten, ausführlich diskutierten Konzepts entsteht erstmals Vertrauen und Motivation zwischen zwei sehr unterschiedlichen Partnern, was für die Umsetzung des Konzepts von grundlegender Bedeutung ist.
Was gilt es zu beachten?
Beide Seiten bringen Knowhow in das Erstellen eines Arbeitskonzepts ein, deswegen ist eine gute Abstimmung während der Konzeptentwicklung erforderlich.
Am besten ist bereits in dieser Phase die Schaffung einer sinnvollen Struktur für die Zusammenarbeit, z.B. die Einrichtung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe, die dann auch während der Umsetzung des Konzepts weiter bestehen bleibt oder die Verortung in bereits bestehende Gremien.
Inhalte, die bei der Konzeptentwicklung zu berücksichtigen sind, sind je nach Art, Umfang und Ziel der Zusammenarbeit unterschiedlich zu gewichten:
- Analyse des Ist-Zustandes (Bestandserhebung über bereits bestehende Kooperationen, gegenseitige Wünsche und Erwartungen, aber auch Befürchtungen)
- Formulierung eines gemeinsamen Ziels/gemeinsamer Ziele (dies ist der Kern der Konzeptentwicklung, hier sollte sehr klar gearbeitet werden)
- Entwicklung einer Strategie zur Erreichung des Ziels: Erreichen wir die Ziele z.B. eher mit Freizeit- oder mit Bildungsangeboten, im Klassenverband oder ganz frei?
- Festlegen der Zielgruppe, Inhalte und Methoden, Benennen der Qualifikationen des ehrenamtlichen und hauptberuflichen Personals
- Darstellung der Umsetzungsschritte: Hier geht es um möglichst konkrete Pläne – evtl. auf einer Zeitleiste eingetragen – inklusive eines Kosten- und Finanzierungsplans, sowie die Benennung von sogenannten ‚Meilensteinen’ – also die Formulierung von Zwischenzielen und Teilergebnissen.
- Überlegungen zum ‚Danach’ – also zur Erfolgskontrolle, möglicher Verstetigung des Angebots oder auch zu Schritten für den Fall des Scheiterns.
- Öffentlichkeitsarbeit
- Art und Weise der Zusammenarbeit: Wer hat/übernimmt welche Rolle bei der Zusammenarbeit?
Bei der Konzeptentwicklung bietet es sich an, externe Unterstützung oder Beratung dazu zu holen (z. B. Projektstelle schulbezogene Jugendarbeit des BJR, Verbände/Ringe, die ähnliche Projekte gemacht haben, fachliche Unterstützer/-innen - DJI oder Fachhochschulen mit einem Schwerpunkt im Themenfeld Jugendarbeit).
Wann ist der richtige Zeitpunkt, und wer kümmert sich darum?
Die Konzepterstellung sollte rechtzeitig vor Beginn der Maßnahme bzw. des Projekts erfolgen, damit das Konzept dann auch in alle Bereiche der Schule und des Trägers kommuniziert werden kann.
In die Entwicklung sind alle Beteiligten, die mit Entscheidungen und Umsetzungen für die Zusammenarbeit zu tun haben, entsprechend dem Knowhow einzubeziehen.
Achtung
Ein Konzept darf nicht starr und unveränderbar sein. Bereits in der Beratungsphase eines Konzepts sollte ein gewisser Spielraum gegeben sein, um eine Erfolgskontrolle und/oder Nachjustierung der Arbeit zu ermöglichen, hilfreich hierfür ist z. B. das Festlegen von Meilensteinen (siehe oben). Stellt sich beispielsweise heraus, dass der Zeitplan für ein Projekt nicht eingehalten werden kann, eignen sich solche Meilensteine, um zu prüfen, warum die Verzögerung zustande gekommen ist und wie darauf zu reagieren ist: Straffung der Aktivitäten oder Dehnung des Zeithorizonts.
Ein Bereich der Konzeptentwicklung, der oft (vor allem in Bezug auf den Zeitaufwand) unterschätzt wird, ist die Ressourcenplanung: Veranstaltungen schulbezogener Jugendarbeit sind selten mit hohen Teilnehmer/-innengebühren möglich, vor allem wenn diese zeitlich im schulischen Rahmen stattfinden, zusätzliche Finanzmittel (Eigenmittel, Fördermittel über Fachprogramme, Schulfördervereine, etc.) sind nötig: Eine Beratung kann über den BJR erfolgen; das Beantragen zusätzlicher Gelder über Stiftungen, Landkreise oder Andere erfordert Geduld.
Tipp
Die schriftliche Fixierung des Konzepts räumt Missverständnisse aus dem Weg und hilft bei der Gewinnung von Förderern/-innen, Unterstützern/-innen und weiteren Partnern/-innen (s. o.).
Mit einem durchdachten Konzept können eventuelle Zweifler/-innen innerhalb der Schule überzeugt werden.
Es gibt viele gute Ideen in der Zusammenarbeit von Jugendarbeit und Schule in Bayern und auch in anderen Bundesländern. Oftmals lohnt es sich, bei anderen abzuschauen und gelungene Beispiele der eigenen Situation vor Ort anzupassen. Dies spart sogar Zeit und Investitionen.