Jugendrat Geretsried
Ein Projekt der Stadt Geretsried
Anfang März 2015 wurden von der Stadt Geretsried 1 763 Wahlberechtigte (= Kinder und Jugendliche aus Geretsried) angeschrieben. In diesem Schreiben wurden sie dazu aufgerufen, sich als Kandidatinnen/Kandidaten für den 1. Jugendrat der Stadt Geretsried aufstellen zu lassen. Kandidieren konnten alle Geretsriederinnen und Geretsrieder zwischen 12 und 18 Jahren unter Angabe ihrer persönlichen Daten (Name, Adresse, Geburtsdatum), Schulform/Ausbildungs-form/Studienrichtung, Hobbies, Foto und Ideen, die die-/derjenige in der Amtszeit gerne umsetzen möchte. Alle Kandidatinnen und Kandidaten wurden daraufhin per Plakat an allen Geretsrieder Schulen, in den Jugendeinrichtungen, in den städtischen Einrichtungen sowie auf der Homepage der Stadt und in der Presse veröffentlicht. 20 Kinder/Jugendliche stellten sich zur Jugendratswahl auf.
Die Wahlunterlagen gingen allen wahlberechtigten Kindern und Jugendlichen automatisch per Post zu. Vom 15. bis zum 29. April 2015 konnte per Briefwahl oder persönlich im Rathaus (in einer Wahlkabine) gewählt werden. Pro Stimmzettel konnten bis zu 10 Stimmen vergeben werden (1 Stimme pro Kandidat). Das offizielle Wahlergebnis wurde beim Wahlabend am 30. April 2015 unter Anwesenheit von Hr. Alexander Radwan (Bundestagsabgeordneter), Hr. Klaus Barthel (Bundestags-abgeordneter), Hr. Martin Bachhuber (Mitglied des Bayerischen Landtages), Hr. Florian Streibl (Mitglied des Bayerischen Landtages) sowie unter Anwesenheit des Ersten Bürgermeisters der Stadt Geretsried, des Leiters des Amtes für Jugend und Familie (Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen), einiger Stadträte, Kandidaten-Eltern, Vertreterinnen und Vertretern der Presse sowie von Interessierten im Rathaus Geretsried bekannt gegeben. Die Wahlbeteiligung lag bei 23,9 %, d.h. 421 Stimmzettel wurden abgegeben.
Die Sitzungen des Jugendrates sind grundsätzlich öffentlich und finden ca. im 6-Wochen-Rhythmus in den Räumen des Rathauses Geretsried statt. Entscheidungen werden per Handzeichen durch einfache Mehrheit getroffen (die Jugendreferentin sowie die Stadtjugendpflege verfügen über kein Stimmrecht). Über die Sitzungen werden Protokolle geführt, die über das Sitzungsportal der Stadt Geretsried veröffentlicht werden.
Alle Infos
Warum ein Jugendrat in Geretsried?
- er ist Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche in Geretsried
- er vertritt die Interessen von Kindern und Jugendlichen in Geretsried
- er hat die Möglichkeit, etwas für alle jungen Geretsriederinnen und Geretsrieder auf die Beine zu stellen
- er kann Projekte umsetzen, die Kinder und Jugendliche in Geretsried interessieren
- er berät die Gremien des Stadtrates bei allen wichtigen Angelegenheiten, die Kinder und Jugendliche betreffen
Was ist der Jugendrat?
- der Jugendrat besteht aus mindestens 6 und maximal 10 Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 21 Jahren, die in Geretsried wohnen
- er wird für 3 Jahre gewählt
- er wird von der Jugendreferentin und der Stadtjugendpflege unterstützt
- ihm wird von der Stadt Geretsried ein eigenes Budget in Höhe von 5.000 €jährlich zur Verfügung gestellt.
Welchen Job haben die Jugendräte?
- Beteiligung an den Jugendratssitzungen ca. alle 6 Wochen
- an der Umsetzung von Projekten aktiv mitarbeiten
- Verantwortung für ein Budget von 5 000,- €im Jahr
- Entscheidungen nach besten Wissen und Gewissen und zum Wohle aller in Geretsried lebenden Kinder und Jugendlichen treffen
Was macht der Jugendrat?
Kurz nach seiner Wahl Ende April 2015 beteiligte sich der Jugendrat im Juni 2015 mit einem Verkaufsstand von „lushys" am Kinder- und Jugendtag (einem Fest in Geretsried, um Familien, Jugendlichen und Kindern das riesige Angebot an Freizeitgestaltungs- und Infomöglichkeiten in und um Geretsried näherzubringen). Darüber hinaus nutzte der Jugendrat dabei die Gelegenheit und ließ die Kinder und Jugendlichen darüber abstimmen, welcher Film bei dem Open Air-Kino im Oktober gezeigt werden sollte.
Am 2. Oktober 2015 gab der Jugendrat sein Debüt mit der Organisation seiner ersten eigenen Veranstaltung! Er organisierte ein Open Air-Kino – das gab es noch nie in Geretsried!
Wenig später verbrachte der Jugendrat ein gut gelauntes Team-Wochenende in einer Hütte am Staffelsee. Dies wurde dazu genutzt, sich vor allem besser kennenzulernen, aber auch, um ein Feedback zum ersten großen Event (dem Open Air-Kino) zu geben, die zu wählenden Ämter vorzustellen (zwei gleichberechtigte Sprecher/innen, eine/n Kassenführer/in und eine/n Schriftführer/in) und die nächsten Projekte zu besprechen.
Mitte Oktober beteiligte sich der Jugendrat mit seinem Stand „asteln mit Naturmaterialien" am Waldfest in Geretsried. Die Jugendräte bastelten dort mit den kleinen Besuchern herbstliche Lichter und Bilderrahmen.
Ebenfalls im Oktober 2015 wurde der Jugendrat zum „Planungs- und Informationsabend Künnekeweg" des Bauamtes der Stadt Geretsried eingeladen. Auf dem Areal musste wegen des Neubaus einer Kindertageseinrichtung ein Kinderspielplatz versetzt werden. Die Planungsgruppe lud den Jugendrat ein, um zu erfahren, welche Gestaltungsideen aus Sicht der Kinder und Jugendlichen in die Planung einbezogen werden sollen.
Beim Besuch des eintägigen Workshops „iele Jugendliche beteiligen" des Kreisjugendrings Bad Tölz-Wolfratshausen im November 2015 konnten sich die Jugendräte interessante Anregungen holen, wie das Gremium möglichst viele Kinder und Jugendliche in Meinungsfindungsprozessen beteiligen kann.
In der Sitzung im November 2015 wählte der Jugendrat die Ämter: zwei gleichberechtigte Sprecherinnen, eine Kassenführerin und eine Schriftführerin.
Im November gestaltete der Jugendrat einen Kalender für das Jahr 2016. Der Jugendrat bildete darin die verschiedenen Arbeitsbereiche der Stadtverwaltung Geretsried auf eine lustige, ironische Art und Weise ab. Der Kalender wurde in der letzten Stadtratssitzung des Jahres 2015 verkauft. Der Erlös, der über die Fertigungskosten hinausging, wurde an eine junge, krebskranke Mutter aus Geretsried gespendet.
In der Sitzung am 21. Januar 2016 thematisierte ein Mitglied des Jugendrates die schlechte Busverbindung zwischen Geretsried und der Kreisstadt Bad Tölz. Aktuell führt er eine Erhebung durch, wie viele Schülerinnen und Schüler diese Busverbindung nutzen und wie lang die Wartezeiten sind.
In seinen Sitzungen beschäftigt sich der Jugendrat aktuell mit der Organisation und Durchführung von regelmäßigen Angeboten für junge Asylbewerberinnen/ Asylbewerber und alle interessierten jungen Geretsriederinnen und Geretsrieder. In einer Jugendratssitzung gab es dazu eine Ideensammlung. Das Projekt wird ab dem 18. März 2016 begonnen und regelmäßig einmal monatlich in Form eines 2-stündigen Angebotes für junge Asylbewerberinnen/Asylbewerber und alle interessierten jungen Geretsriederinnen und Geretsrieder durchgeführt. Das werden Brettspiele oder Bastelangebote sein wie auch Tanzchoreografien, Basketball, Fußball und vieles mehr.
Im Rahmen des Geretsrieder Kulturherbstes (eine Veranstaltungsreihe für Kunst, Kabarett und Theater) möchte der Jugendrat einen Abend für Jugendliche gestalten. D.h. er wird per Voting durch die Geretsrieder Jugendlichen abstimmen lassen, welche Bands, Acts und/oder DJ´s an diesem Abend auftreten sollen.
Auf Einladung von Herrn Florian Streibl (Bezirksvorsitzender der Freien Wähler Oberbayern, Mitglied des Landtages) wird der Jugendrat am 4. April 2016 zum Landtag nach München fahren. Herr Streibl möchte erfahren, welche Wünsche und Forderungen der Jugendrat gegenüber der Politik hat. Damit auch andere Kinder und Jugendliche aus Geretsried die Gelegenheit haben, mitzufahren und mitzudiskutieren, wird der Jugendrat mit einem großen Bus zum Landtag fahren.
Darüber hinaus wird der Jugendrat aktuell am Projekt „Zentrumsstärkung Karl-Lederer-Platz/Egerlandstraße" beteiligt. Hier kann er Ideen und Anregungen zum Thema Wohnungsbau und Gestaltung öffentlicher Plätze aus Sicht der Kinder und der Jugend in die Planung einbringen.
In der Sitzung des Jugendrates am 25. Febr. 2016 stellte der Mobile Jugendarbeiter das von ihm gewünschte Jugendintegrationsprojekt „Willkommen am Johannisplatz" vor. (Der Johannisplatz in Geretsried besteht aus dicht besiedeltem Wohnraum. Immer wieder kommt es aufgrund von Lärm und Vermüllung zu Diskrepanzen zwischen Jugendlichen und anderen Anwohnern). Der Mobile Jugendarbeiter bat den Jugendrat um seine Einschätzung. Der Jugendrat stimmte der Einschätzung des Mobilen Jugendarbeiters zu, dass es für Jugendliche in Geretsried (außerhalb der beiden Jugendzentren) wenig Treffpunkte gibt. Jugendliche sind im öffentlichen Raum wenig geduldet. Der Jugendrat sprach sich daher mehrheitlich dafür aus, am Johannisplatz einen Treffpunkt für Jugendliche zu schaffen. Am 8. März fand eine Ortsbesichtigung statt. Der Jugendrat wird sich in den nächsten Sitzungen mit den Vor- und Nachteilen dieses Treffpunktes sowie mit Lösungsvorschlägen befassen.