Jugendliche betrachten historische Dokumente in der KZ-Gedenkstätte Dachau
11.10.2023

Mit Erinnerungs- und Jugendarbeit gegen den Rechtsruck

BJR-Präsident verurteilt israelbezogenen Antisemitismus und warnt vor einem Rechtsruck der Gesellschaft: „Nach der Landtagswahl braucht es eine Stärkung der Demokratie!“

Auf Deutschlands Straßen demonstrieren Israel-Verächter:innnen für die radikalislamische Hamas. Schon länger häufen sich in KZ-Gedenkstätten Fälle von Vandalismus, inzwischen werden beinahe wöchentlich entsprechende Vorfälle zur Anzeige gebracht. Europaweit ist ein Rechtsruck der Gesellschaften wahrnehmbar. Angesichts dieser höchst besorgniserregenden Entwicklung appelliert der Bayerische Jugendring (BJR) an Politik und Gesellschaft, ihr mit Gedenk- und Erinnerungsarbeit aktiv entgegenzutreten und alle Formen des Antisemitismus zu bekämpfen.

BJR-Präsident Philipp Seitz: „Die Ergebnisse bei der Landtagswahl und bei der U18-Wahl im rechtsnationalen Parteienspektrum haben gezeigt, dass die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte, den politischen Strömungen und Veränderungen insbesondere des Rechtspopulismus ein unerlässlicher Baustein bei der Bildung junger Menschen ist. Hierzu leistet die Jugendarbeit bereits einen wichtigen Beitrag und wird ihr Engagement auch in Zukunft einbringen. Wir setzen dabei weiterhin auf die Unterstützung der Bayerischen Staatsregierung und auf die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den demokratischen Fraktionen im Bayerischen Landtag. Nach der Landtagswahl braucht es eine Stärkung der Demokratie!“

„Historisch-politische Bildung macht gesellschaftliche Prozesse und ihre möglichen Konsequenzen verständlich und nachvollziehbar. Sie fördert die Entwicklung eines kritischen Umgangs mit Geschichte und Politik“, erklärt Seitz weiter. Aus diesem Grund hat sich der BJR mit Erfolg dafür eingesetzt, das Jugendgästehaus im Max Mannheimer Haus in Dachau einzurichten. Seit dessen Gründung ist der BJR Mitglied im Beirat der Stiftung Jugendgästehaus Dachau. Seit 2015 verantwortet der BJR zudem die Geschäftsführung der Stiftung.

Zu den zahlreichen BJR-Akteuren im Bereich Erinnerungsarbeit gehört auch der Kreisjugendring Nürnberg Stadt, der sich bei „Pädagogik rund um das Dokumentationszentrum Nürnberg“ engagiert. Des Weiteren fördert der BJR Gedenkveranstaltungen der DGB-Jugend in Dachau und Flossenbürg. Zudem ist er für die Bayerisch-Israelische Bildungskooperation für das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus zuständig. Regelmäßig gehören Seminare im ehemaligen Konzentrationslager in Auschwitz zum Angebot der internationalen Jugendarbeit.

BJR-Präsident Seitz: „Wir setzen darauf, dass der BJR und die Strukturen der Jugendarbeit das Angebot im Bereich der Erinnerungs- und Gedenkarbeit angesichts der aktuellen Lage ausweiten können. Voraussetzung sind entsprechende finanzielle und personelle Ressourcen.“ So plant der BJR im Jahr 2025 in internationalem Kontext des 80-jährigen Kriegsendes und der Befreiung der Konzentrationslager zu gedenken und dafür mehrere Veranstaltungen zu organisieren.

„Jugendarbeit ist ein Grundpfeiler der Demokratie. Jede Investition in diesen Bereich stärkt und schützt unsere Demokratie“, unterstreicht Seitz. „Kürzungen, wie sie von der Bundesregierung am Kinder- und Jugendplan (KJP) aktuell geplant sind, gefährden Strukturen und wertvolle Arbeit. Stattdessen braucht es nun ein umfassendes Jugend-Investitionspaket. Wer die Jugendarbeit stärkt, der stärkt auch unsere Demokratie!“

Von Beginn an gehörte die Erinnerungskultur zur DNA des Bayerischen Jugendrings. Sie wurde in der Präambel der Satzung von 1947 festgeschrieben und 2017 erneuert. Seit über 60 Jahren engagiert sich der BJR im bayerisch-israelischen Jugendaustausch und ermöglicht es jungen Menschen, Kontakte zu knüpfen und Freundschaft zwischen Deutschen und Israelis zu erleben. Er stellt sich zudem der Herausforderung, in diesem Kontext auch digitale und andere innovative Wege zu gehen.

Kontakt
Ellen Daniel
Pressesprecherin
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