Ein Bild auf einer Mauer, das die Farben der Ukraine zeigt. In der Mitte ist ein Riss gemalt.

Zur Geschichte der Ukraine

Der Bayerische Jugendring gibt einen kurzen Überblick über die wichtigsten Ereignisse in der ukrainischen Geschichte.

Ebenso wie ihre Nachbarländer Russland und Belaruss führt die Ukraine ihre staatliche Tradition auf das mittelalterliche Kiewer Reich zurück. Die Ukraine war über lange Perioden ein Raum mit veränderlichen Grenzen und Bestandteil anderer Staaten, z.B. des Großfürstentums Litauen, des Königreichs Polen, des Russischen Reichs und des Habsburger Reichs.

Trotz der fehlenden Staatlichkeit gab es über all diese Epochen hinweg immer ein Gebiet, in dem Ukrainer:innen die Bevölkerungsmehrheit bildeten und in dem eine eigene Sprache entstand. Seit dem späten Mittelalter entwickelte sich die ruthenische parallel zur ost-russischen Sprache. Aus dem Ruthenischen entstanden Ukrainisch und Belarusisch, aus dem Ost-Russischen das heutige Russisch.

Nach der russischen Oktoberrevolution 1917 wurde die Ukrainische Volksrepbulik gegründet. Sie war der erste Versuch nationaler Eigenständigkeit, endete jedoch bereits wieder 1920 mit der Eingliederung in die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik, die 1922 Mitbegründerin der Sowjetunion wurde. Ukrainische Bolschewiki konnten sich hier durchsetzen. Als Gegner dieser Sowjetisierung unterlagen sowohl die Unterstützer der bürgerlich-liberalen Regierung der Volksrepublik, als auch die Anhänger der bäuerlich-anarchistischen Machno-Bewegung. 

Mehr noch als Russland waren Polen und die Ukraine Schauplatz von Kriegsverbrechen, die dort zwischen 1939 und 1945 von Deutschen begangen wurden. Der deutsche Vernichtungs- und Kolonialisierungskrieg im Osten kostete acht Millionen Ukrainer:innen das Leben, darunter 1,6 Millionen Jüdinnen und Juden. So verlor die Ukraine während des 2. Weltkriegs ein Viertel ihrer Bevölkerung.

Nach einer langen Periode der politischen Stagnation und des wirtschaftlichen Niedergangs wurde der Reformer Michail Gorbatschow im März 1990 zum ersten Staatspräsidenten der Sowjetunion gewählt. Eine Gruppe von Funktionären der KPdSU versuchte im August 1991, Gorbatschow durch einen Putsch abzusetzen. Obwohl das nicht gelang, war dies der Anfang vom Ende der Sowjetunion. Wenig später erklärte das ukrainische Parlament die Unabhängigkeit der Ukraine. Bei einer Volksabstimmung im Dezember 1991 sprachen sich 90 Prozent für die Unabhängigkeit aus, ein neuer ukrainischer Staat entstand.

Als Gegenleistung für den Verzicht auf die auf ukrainischem Territorium stationierten sowjetischen Atomwaffen garantierten Russland, die USA und Großbritannien im Budapester Memorandum von 1994 der Ukraine die nationale Eigenständigkeit sowie die Unverletzlichkeit bestehender Grenzen.

Die Majdan-Revolution von 2013 und 2014 richtete sich gegen einen moskautreuen ukrainischen Präsidenten und stritt für einen Kurs in Richtung EU. Präsident Putin reagierte 2014 mit der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim und unterstützte prorussische Separatisten im ostukrainischen Donbas, die dort Teile der Region unter ihre Herrschaft brachten. 

Am 21. Februar 2022 erkannte Russland die selbsternannten "Volksrepubliken" Lugansk und Donezk als eigenständige Staaten an. Drei Tage später begann Präsident Putin seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit einer großangelegten militärischen Invasion. 

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