Alle müssen sich bewusst sein, dass Inklusion als Prozess nie abgeschlossen sein wird. Es gibt also noch viel zu tun, um die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass die Teilhabe von Menschen mit Behinderung an Jugendarbeit selbstverständlich ist.
Mit diesem Ziel vor Augen möchte der Bayerische Jugendring gemeinsam mit Aktion Mensch bis Dezember 2025 ein Inklusionslabel für die Bayerische Jugendarbeit entwickeln. Dieses soll einfach sichtbar machen, welche Angebote der Jugendarbeit barrierefrei zugänglich sind. So gelingt es leichter, für junge Menschen mit Behinderung den ersten Kontakt mit der Jugendarbeit herzustellen.
Im ersten Schritt des Projektes ist eine umfassende Recherche geplant, um Projekte mit ähnlicher Zielrichtung kennenzulernen und sich zu vernetzen. Parallel dazu wird in der eigens dafür gegründeten Projektarbeitsgruppe ein Diskurs über das Inklusionsverständnis, das dem Projekt zugrunde liegt, angeregt werden.
Im weiteren Verlauf sollen Kriterien erarbeitet werden, die für Inklusion und Barrierefreiheit in der Jugendarbeit ausschlaggebend sind. Diese sollen in der Projektgruppe gemeinsam definiert und in einer praxisnahen Checkliste zusammengefasst werden. Dazu sollen 20 Workshops zur Sensibilisierung für Inklusion und Barrierefreiheit für Interessierte aus der Jugendarbeit stattfinden. Am Ende soll auch ein Qualitätshandbuch Barrierefreie Jugendarbeit vor Ort, welches den Jugendringen und Verbänden im Zuge ihrer Weiterentwicklung zu Verfügung gestellt werden soll.
Das Bayerische Inklusions-Label
Trotz dieser wichtigen Schritte und ersten Erfolge bleibt viel zu tun – Inklusion ist auch in der Jugendarbeit eben noch nicht selbstverständlich. Das liegt nicht an mangelndem Interesse der Akteur:innen, die diese Aufgabe annehmen und ernst nehmen. Häufig ist das Thema Inklusion jedoch mit Unsicherheit verbunden.
Auch um die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Vielfalt barrierefrei zugänglicher Angebote in nicht allzu ferner Zukunft zu erreichen, startete im Dezember 2022 ein weiteres Projekt: Das Bayerische Inklusions-Label für Jugendarbeit. Es wird ebenfalls von der Aktion Mensch finanziert und von der Katholischen Stiftungshochschule Benediktbeuern wissenschaftlich begleitet und evaluiert.
Mit Hilfe eines Bayerischen Inklusions-Labels sollen Menschen mit Behinderung und deren Angehörige mit einem Blick erkennen: Dieses Angebot der Jugendarbeit ist barrierefrei zugänglich, Kinder und Jugendliche mit Behinderungen sind hier willkommen. Auch soll das Projekt anregen, dass sich immer mehr Akteur:innen für Inklusion öffnen. Sie können deshalb weiterhin an Workshops zur Sensibilisierung teilnehmen.
Ziel des Projektes ist es, dass Akteur:innen der Jugendarbeit ihre Angebote und Maßnahmen mit Hilfe des Inklusionslabel evaluieren und dass in Zukunft möglichst viele davon das Bayerische Inklusions-Label für die Jugendarbeit tragen.
Schritt für Schritt zum Bayerischen Inklusions-Label
Das Bayerische Inklusions-Label für die Jugendarbeit soll bis zum Projektende im Dezember 2025 entwickelt werden. Hierfür sind die aufgeführten Schritte nötig.
Im ersten Jahr:
- Recherche zu barrierefreien Veranstaltungen
- Recherche zu bereits existierenden Logos, Labels - Planung und Gestaltung der Wissenschaftlichen Begleitung
- Gründung einer landesweiten Arbeitsgruppe zur Ausgestaltung eines bayernweiten Labels. Alle, die Interesse haben, können mitmachen! (4-6 Treffen pro Jahr)
- Vernetzung weiter ausbauen
- Reflexion des eigenen Inklusionsbegriff à Wo wollen wir mit dem Projekt hin? Was möchten wir erreichen? Wen möchten wir ansprechen?
- Durchführung von Workshops zur Sensibilisierung für Barrierefreiheit
- Start der Wissenschaftlichen Kooperation mit der KSH Benediktbeuern
Im zweiten Jahr:
- Entwicklung von Checklisten unter Einbindung von Expert:innen in eigener Sache
- Entwicklung eines Labels für Barrierefreiheit und einer logischen Systematik der Abstufung à Erarbeitung von Kriterien zur Erreichung des Labels
- Erstellung eines Qualitätshandbuchs „Barrierefrei zugängliche Jugendarbeit“ - Erstellung der Qualitätskriterien dafür. (All dies in regelmäßigen Treffen mit der Expert:innengruppe)
- Fortführung der Wissenschaftlichen Kooperation
- Zielgruppengewinnung, Markteinführung
- Vorstellung auf der Vollversammlung des Bayerischen Jugendrings
- Workshops zur Sensibilisierung für Barrierefreiheit
Im dritten Jahr:
- Einführung des Labels in der Öffentlichkeit