BJR-Präsident Philipp Seitz und Ehrenamtsbeauftragte Eva Gottstein beim gemeinsamen Termin
14.09.2023

Kürzungen bei den Freiwilligendiensten gefährden Zukunft des Ehrenamts

BJR fordert im Austausch mit der Ehrenamtsbeauftragen der Staatsregierung, Eva Gottstein, eine Stärkung des Ehrenamts und erteilt Kürzungsplänen eine klare Absage

Freiwilligendienste sind kein Ersatz für fehlendes Personal. Das haben BJR-Präsident Philipp Seitz und die Ehrenamtsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Eva Gottstein, deutlich gemacht. Nach einem inhaltlichen Austausch zur weiteren Stärkung des Ehrenamtes betonte BJR-Präsident Seitz, dass ein Freiwilligendienst freiwillig bleiben müsse. Junge Menschen leisteten schon jetzt in vielen Bereichen einen unentgeltlichen Beitrag für die Gesellschaft. Pflicht-Einsätzen in sozialen Einrichtungen, um den dort herrschenden Personalmangel zu bekämpfen, erteilte Philipp Seitz eine klare Absage: „Freiwilligendienstleistende dürfen kein Ersatz für fehlendes qualifiziertes Personal sein.“

Seitz betonte, dass die bayerische Jugendarbeit ohne ehrenamtliches Engagement nicht vorstellbar wäre. Umso wichtiger sei es laut Seitz, dass freiwillig Engagierte angemessen und nachhaltig unterstützt würden: „In unserer Gesellschaft ist ehrenamtliches Engagement so wichtig wie nie zuvor. Es schafft einen unschätzbaren Mehrwert und trägt zu einer solidarischen Gesellschaft bei. Deshalb sollen junge Menschen Wertschätzung für ihre freiwillige Arbeit erfahren und durch ihr freiwilliges Engagement im Beruf keine Nachteile befürchten müssen.“

Ehrenämter und freiwilliges Engagement spielen im Leben junger Menschen eine besonders große Rolle. Wie der 5. Freiwilligen-Survey von 2019 zeigt, engagieren sich 42 Prozent der 14- bis 29-Jährigen ehrenamtlich. Bei der Bevölkerungsgruppe, die noch zur Schule geht, sind es sogar 51 Prozent. Umso wichtiger sei es, dass junge Menschen ehrenamtlich engagiert bleiben, wenn sie die Schule abgeschlossen haben – zum Beispiel durch einen Freiwilligendienst. Die geplanten Kürzungen der Bundesregierung in diesem Bereich hätten fatale Folgen.

„Freiwilligendienste sind ein sehr guter Weg, junge Menschen an soziale Arbeit heranzuführen und sie in dieser wichtigen beruflichen Orientierungsphase Selbstwirksamkeit erfahren zu lassen“, erklärte Seitz. Besorgt zeigte er sich über die aktuellen politischen Entwicklungen im Bund: Sollte die Bundesregierung ihre Sparpläne tatsächlich umsetzen, könnten viele Stellen bei den Freiwilligendiensten nicht weiter angeboten werden. Betroffen seien unter anderem das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ), der Bundesfreiwilligendienst und der internationale Jugendfreiwilligendienst (IJFD). 

Auch Bayerns Ehrenamtsbeauftragte Eva Gottstein zeigte sich darüber höchst besorgt: „In Zeiten wie diesen ist es schlichtweg unverantwortlich, die bewährten Freiwilligendienste durch eine vermeidbare Mittelkürzung in die Bredouille zu bringen“, kritisiert Ehrenamtsbeauftragte Gottstein die Pläne der Bundesregierung. „Vielmehr müssen junge Menschen in ihrem Streben, sich gemeinwohlorientiert zu engagieren, bestärkt werden. Eine Kürzung bei den Freiwilligendiensten läuft dem zuwider und legt dabei die Axt an der Zukunft des Ehrenamts – nämlich dem Nachwuchs – an!“

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