Frauen und Flucht

Flucht wird in der Öffentlichkeit oft als männlich wahrgenommen, dabei sind 50% der Flüchtenden Frauen. Viele machen in ihren Herkunftsländern aufgrund ihres Geschlechts schwerwiegende Erfahrungen, die auch der Grund für ihre Flucht sein können.  Diese geschlechtsspezifische Gewalt kann sich auf der Flucht weiter fortsetzen.  Auch nach der Ankunft in Deutschland machen sie teils traumatisierende Erfahrungen und sind von sexueller Belästigung und Gewalt bedroht, insbesondere in größeren Gemeinschaftsunterkünften. Der Zugang zur Aufnahmegesellschaft ist für sie häufig noch schwierigerer als für Jungen und junge Männer. Die Erwartungen, die ihre Familie und die Gesellschaft im Ankunftsland in sie setzen, sind oft vielschichtig und konträr, was zu einer hohen psychischen Belastung führen kann.

Aktivitäten der Kommission 

Frauen und Flucht ist eines der Schwerpunktthemen der Kommission Mädchen- und Frauenarbeit des Bayerischen Jugendrings mit dem Ziel die Interessen von Frauen mit Fluchterfahrung zu vertreten und in die Gremienarbeit des BJR einzubringen. Sie arbeitet hier eng zusammen mit der Kommission Jugendarbeit in der Migrationsgesellschaft und der AG  Flucht des BJR Landesvorstands. Mit dem Aktionsprogramm ju&mi – Jugendarbeit in der Migrationsgesellschaft setzt sich der BJR für ein solidarisches, faires und inklusives Miteinander in der Migrationsgesellschaft ein.

Der Verband heimaten Jugend ist in der Kommission vertreten und bringt Themen von Mädchen und jungen Frauen mit Fluchterfahrung in die Kommissionsarbeit ein. Im Sommer 2021 fand ein Fachgespräch mit jungen Frauen mit Fluchterfahrung statt, bei dem es um die Themenbereiche Flucht, Unterbringung, Bildung und Familie ging. Hieraus ist Antrag an die BJR Vollversammlung entstanden, der im Oktober 2022 beschlossen wurde. Hierin wird u.a. gefordert. 

• Das Phänomen Flucht muss gendersensibel betrachtet werden. Mädchen und junge Frauen brauchen spezifisch auf sie zugeschnittene Angebote, ob in der Jugendhilfe oder der Jugendarbeit. Fachkräfte müssen für mögliche besondere Bedürfnisse geflüchteter Mädchen und Frauen sensibilisiert werden.
• Bei Asylentscheidungen müssen mädchen- und frauenspezifische Fluchtgründe anerkannt werden. §3a Abs. 2(6) des Asylgesetzes bietet dafür eine Grundlage.  

 Der Antrag wurde von der BJR Vollversamlung beschlossen. Er ist hier abrufbar.