U18 im Jugendzentrum

Ideen und Tipps für die U18-Wahl im Jugendzentrum

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U18-Wahlen haben ihren Ursprung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und leben entsprechend von der Partizipation der Jugendlichen bei der Durchführung der Wahlen. Idealerweise können Jugendliche nicht nur zum Wählen in das Wahllokal kommen, sondern gestalten im Vorhinein bereits aktiv die U18-Wahlen mit und werden dabei von Erwachsenen unterstützt. Die Jugendlichen sollten animiert und mit dem Projekt vertraut gemacht werden.

Für U18 in einem Jugendzentrum gibt es nicht das eine richtige Vorgehen oder Konzept. Je nach Voraussetzung vor Ort kann das Projekt anders durchgeführt und die Jugendlichen verschieden stark miteinbezogen werden. Der Kreativität ist keine Grenze gesetzt! Im Folgenden haben wir für euch Methoden und Beispiele gesammelt, die euch hierbei inspirieren sollen.

Methoden

Animiert die Jugendlichen sich mit den politischen Parteien zu beschäftigen, in dem ihr ihnen die Chance gebt, verschiedene Tools dafür auszuprobieren. Vergleicht die Ergebnisse der verschiedenen Methoden und lasst die Jugendlichen ein Ranking aufstellen, welches Tool ihnen am meisten geholfen hat.
Eine Auswahl an Tools: 

Bereitet gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen die Wahl vor und sorgt dafür, dass euer Wahllokal etwas ganz besonderes wird: Bastelt oder baut Wahlurnen und Wahlkabinen, weist mit Sprühkreide und Wahlplakten auf euer Wahllokal hin und überlegt gemeinsam, wie ihr Werbung machen könnt. Wenn Jugendliche sich so intensiv mit den vorbereitungen auseinandergesetzt haben. möchten sie sich auch inhaltlich stärker vorbereiten und identifizieren sich mehr mit der Aktion. Dieses jahr wird es auch wieder eine Wahlurnenwettbewerb geben, bei dem die kreativsten Urnen ausgezeichnet werden. Die Gewinner-Gruppe wird am Wahlabend im Wahl-TV live verkündet. 

U18- Methodensammlung des U18-Bundesnetzwerks

U18 Kinderleicht! Spiele, Methoden und Infos. (Methoden, die bereits mit Kindern umgesetzt werden können, U18-Netzwerk Berlin)

Beipiele für größere Veranstaltungen und Aktionen mit Politiker:innen findet ihr hier

Best-Practice

Voraussetzungen und Ressourcen
Zur Bundestagswahl haben wir die U18-Wahlen in unserem Jugendtreff als offenes Angebot durchgeführt. Mit den Vorbereitungen haben wir ca. 4 Monate vor der Wahl begonnen. Es wurden insgesamt ca. 20 Arbeitsstunden investiert.

Organisation im Vorfeld

  • Werbematerial besorgen und verteilen (online und print)
  • Wahllokal auf- und abbauen
  • Anmeldung und Ergebniseingabe Wahllokal (online)
  • Wahlzettel vorbereiten
  • Info und Absprache mit kooperierenden Einrichtungen
  • Betreuung des Wahllokals sicherstellen (Hauptamtliche, Jugendbeauftragte, etc.)
  • Material für das Wahllokal besorgen (Tische, Stühle Kabinen, Urne, Give Aways, etc.)

 

Bei welchen Aufgaben können die Jugendlichen miteinbezogen werden?

  • Bewerbung des Wahllokals (Social Media Werbung und verteilen von Printmaterial)
  • Auf- und Abbau des Wahllokals
  • Vorbereitung des Wahllokals (wo und wann soll die Wahl stattfinden? Wie soll unser Wahllokal genau ausschauen? Give away aussuchen, Zettel drucken, ...)
  • Werbung für die Wahl machen und Laufkundschaft generieren

 

Was würde ich anderen raten? (Durchführung, Planung, Organisation…)

  • Anmeldung als Veranstaltung bei der Gemeinde / Polizei
  • Aktives Ansprechen von Jugendlichen
  • Angepasste PR-Channels wählen
  • Bereits weit im Voraus Jugendliche und Kooperationspartner ´heiss´ auf das Thema machen (mit der Ansage "Du kommst zum wählen, gell?! Ist wichtig !!!")
  • Anbindung an Gemeinderat und die Ortsparteien für PR-Zwecke
  • Wetter beachten
  • "Offenen Rahmen´" nicht zu ernst nehmen (auch wenn wenige Wählen kommen hat man PR für die Einrichtung und die Sache gemacht > Präsenz ist wichtig für Etablierung!)

Nachdem wir unser erstes Schild zur bundesweiten U18 Wahl zum 3. Mal aufgehängt haben -vor 12 Jahren machten wir erstmals mit bei der U18 Wahl - , fiel uns "Günter" (ohne h) auf. Ihm wollten wir gleich eine besondere, tragende Rolle zukommen lassen. Er sollte unsere U18-Wahlurne halten, aufpassen und als unabhängiger Wahlbeobachter die Jugendwahl verfolgen. 

Vorraussetzungen vor Ort:
In unserem Jugendtreff sind mehrheitlich Jugendliche von Mittel- und Realschulen im Alter von 10 bis 16 Jahren. Die meisten hatte bis zur U18-Wahl eher weniger Berührungspunkte mit dem Thema Politik, abgesehen, von dem, was in der Schule gelehrt wird. An Gesprächen mit uns Fachkräften darüber waren sie aber durchaus sehr interessiert, da wir explizit auf ihre Fragestellungen eingegangen sind, bzw. jugendspezifische Themen in den Parteiprogrammen herausgesucht haben.

Jugendliche als Wahlhefer:innen miteinbeziehen
Jugendliche zu finden, die Lust hatten das Wahllokal selber zu gestalten und die Wahl durchzuführen war nicht ganz einfach, aber mit dem Wissen, dass wir sie in allen Schritten unterstützen werden, wurden dann doch Helferinnen gefunden. Trotzdem gab es auch immer mal Momente, in denen sie keine Lust mehr hatten oder das Durchhaltevermögen aufgebraucht war. Mit etwas Motivation von den Fachkräften vor Ort wurde die Wahl dann doch bis zum Schluss durchgezogen.

Wahllokal gestalten
Wir haben gemeinsam mit Jugendlichen die Wahlurne und die Wahlkabine für die U18-Wahl im Treff gebastelt. Außerdem durften die Jugendlichen entscheiden, in welchem Raum des Jugendtreffs die Wahl abgehalten werden soll und wie dieser gestaltet wird. Also wo werden die Plakate aufgehängt und wie bzw. wo werden Wahlurne und Wahlkabine aufgestellt. Die Wahlurne wurde gemeinsam mit den Jugendlichen gestaltet. Mit der Wahlurne haben wur auch am Wahlurnenwettbewerb des BJR teilgenommen.

Die letzten Vorbereitungen
Auf den Plakaten der Veranstalter wurden die wichtigsten Positionen der großen Parteien dargestellt, um sich besser entscheiden zu können.
Die Wahlhelferinnen und die Pädagog*innen vor Ort haben bei weiteren Fragen rund ums Thema Politik und Wahl beraten. Die Aufgaben, die am Tag anfallen, wurden im Vorfeld gemeinsam unter den Helferinnen und Pädagog*innen aufgeteilt.
Im Anschluss zur Wahl gab es gratis einen Hot Dog für alle, die ihr Kreuz gesetzt hatten. Da es für manche Jugendliche etwas frustrierend war zu wissen, dass ihre Stimme bei den eigentlichen Entscheidungen in der Politik nicht zählt, war der Hot Dog ein kleiner Anreiz trotzdem etwas von der Wahl zu haben.

Was war uns besonders wichtig
Generell war es uns wichtig für die Wahlhelferinnen ein wertschätzendes Umfeld zu schaffen, d.h. ihnen bei der Gestaltung des Wahllokals freie Hand zu lassen, so dass sie eine Verbundenheit zu „ihrem Wahllokal“ hatte. Außerdem starteten wir den Wahltag mit einem gemeinsamen Mittagessen, bei dem nochmal alle anfallenden Aufgaben durchgesprochen wurden. Die Helferinnen waren also in allen Prozessschritten immer informiert, was passiert und ihre Meinung dazu wurde gehört und wahrgenommen.

Das raten wir anderen
Als durchaus hilfreich haben wir die Peer-to-Peer Beratung durch unsere Wahlhelferinnen empfunden, da so auch spannende Diskussionen unter den Jugendlichen zu politischen Themen zustande kamen. Zusätzlich hatten unsere Wahlhelferinnen bei der Bundestagswahl 2021 schon Erfahrungen aus dem Vorjahr bei der Kommunalwahl 2020. Es zeigte sich, dass dadurch ein größeres Verständnis für das Thema Wahl vorhaben war und ihnen bereits bewusster war, wofür die einzelnen Parteien politisch stehen.

wir wollten unsere Kinder und Jugendlichen mit in die Vorbereitungen einbeziehen und haben gemeinsam mit Lian dieses Video gedreht, dass andere Jugendliche in unser Jugendzentrum und zur U18-Wahl locken soll. 

Ein niedrigschwelliges Wahllokal, an den Orten im Sozialraum an denen sich die Zielgruppe aufhält. Mit Bauchladen, mobilen Wahlkabinenkarton, Bluetooth Lautsprecher und Süssigkeiten haben wir am ersten 2 stündigen Auftritt die ersten 25 Stimmen am Rechenbergpark in Nürnberg eingesammelt.

Ansprechperson

Pia Bittner
(sie/ihr)
Referentin für Demokratie-Bildung