BJR-Präsident Philipp Seitz und Staatsministerin Ulrike Scharf beim Antrittsgespräch
05.09.2023

Verantwortungslose Kürzungen gefährden Strukturen der Jugendarbeit

BJR-Präsident und Jugendministerin kritisieren die geplanten Kürzungen der Bundesregierung im Kinder- und Jugendplan und fordern bedarfsgerechte finanzielle Ausstattung

Der Bayerische Jugendring (BJR) und das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales kritisieren die geplanten Kürzungen der Bundesregierung im Kinder- und Jugendplan (KJP) des Bundes als „verantwortungslos“. BJR-Präsident Philipp Seitz schlägt Alarm: „Sollte der aktuelle Entwurf zum Bundeshaushalt 2024 so Bestand haben, bringt die Bundesregierung etablierte Strukturen der Jugendarbeit massiv in Gefahr.“ Gerade nach den Belastungen der Corona-Pandemie und in Zeiten eines erstarkenden Rechtsextremismus müsse die Jugendarbeit als Werkstatt und Keimzelle der Demokratie gestärkt werden. „Stattdessen gefährdet die Bundesregierung die Leistungsfähigkeit selbstorganisierter Jugendverbandsstrukturen.“

Dabei seien neben einer verlässlichen finanziellen Grundlage gerade jetzt mehr Anerkennung und Unterstützung ehrenamtlichen Engagements notwendig, ebenso eine bessere Beteiligung junger Menschen. Denn, so Seitz: „Kinder und Jugendliche wollen mitbestimmen, wenn es um politische Entscheidungen geht, die ihre Zukunft betreffen. Sie sind am längsten von ihnen betroffen.“ Dafür gebe es vielfältige Möglichkeiten.

Bayerns Jugendministerin Ulrike Scharf betont: „Der Bundeshaushalt ist ein familien- und sozialpolitisch schwerer Sturz. Die weltpolitischen Belastungen treffen uns mit voller Wucht und anstatt unser demokratisches Fundament zu stärken, wird bei der Demokratiearbeit mit unseren Jugendlichen gespart. Das ist für mich in Zeiten, in denen extremistische Kräfte erstarken, vollkommen unverständlich. Wir müssen unsere Demokratie schützen und eine selbstbewusste, aktive politische junge Generation fördern. Gift für unser Miteinander ist auch die völlig emotionslose Streichung bei den Freiwilligendiensten. In aufgewühlten Zeiten vor allem junge Menschen, die sich füreinander einsetzen, so zu verunsichern, macht mich fassungslos. Wir brauchen hier dringend eine Verbesserung in den parlamentarischen Beratungen – so kann ich das nicht akzeptieren. Ehrenamt und Engagement halten unsere Gesellschaft zusammen.“

Nicht nur für die Jugendarbeit hätten die Kürzungen fatale Folgen, auch die Freiwilligendienste würden dadurch massiv gefährdet. „Die Freiwilligendienste sind eine wichtige Möglichkeit, junge Menschen an die Einsatzbereiche sozialer Arbeit heranzuführen und sie in dieser wichtigen beruflichen Orientierungsphase gleichzeitig Selbstwirksamkeit erfahren zu lassen“, erklärt Seitz. Sollte die Ampelregierung ihre Sparpläne umsetzen, könnten viele Stellen bei den Freiwilligendiensten nicht weiter angeboten werden. Betroffen wären unter anderem das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ), der Bundesfreiwilligendienst und der internationale Jugendfreiwilligendienst (IJFD).

Insbesondere in Zeiten hoher Inflation sowie steigender Energie- und Lebensmittelpreise sei eine zuverlässige und bedarfsgerechte Finanzierung und Förderung der Jugendarbeit essenziell wichtig, so Seitz: „Jugendarbeit ist system- und zukunftsrelevant. Deshalb braucht es eine bedarfsgerechte finanzielle Ausstattung. Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, den wichtigen Bereich der außerschulischen Bildung zu vernachlässigen.“ Mit der Bayerischen Staatsregierung stehe der BJR hierzu in engem und vertrauensvollem Austausch.

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