11 internationale Jugendliche stehen zum Gruppenfoto zusammen auf dem Münchner Marienplatz. Sie haben sich gegenseitig die Arme über die Schultern gelegt und lächeln in die Kamera.

Jib – Jugendintegrationsbegleiter:innen

Junge Menschen mit Flucht- oder Migrationsbiografie werden als Multiplikator:innen und Referent:innen für die Jugendarbeit fortgebildet.

Miteinander reden, nicht übereinander: das ist Ziel des Aktionsprogramms ju&mi – Jugendarbeit in der Migrationsgesellschaft des Bayerischen Jugendrings (BJR). Um dieses Ziel zu erreichen, wurde 2017 die erste Fortbildung zum:zur Jugendintegrationsbegleiter:in (Jib) angeboten.

Jibs sind junge Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung. Durch ihre eigenen Erfahrungen und die Fortbildung sind sie Expert:innen für verschiedene Themen, die geflüchtete und neuzugewanderte Jugendliche beschäftigen, z.B. Identität und Zugehörigkeit, Interkulturalität, Mehrsprachigkeit, Trauma, Rassismus und Diskriminierung.

Dazu halten sie Workshops und Vorträge und geben Beratungen: Einerseits für die Jugendarbeit, die ihre Angebote für geflüchtete und neuzugewanderte junge Menschen öffnen möchte, andererseits für andere junge Menschen, die neu ankommen in Deutschland und hier aktiv werden wollen.

Bisher fand die Fortbildung viermal statt mit insgesamt rund 40 Absolvent:innen.

Inhalte der Fortbildung

Die Teilnehmenden beschäftigen sich mit verschiedenen Themen theoretisch und praktisch.

Zum einen geht es um Persönlichkeitsentwicklung: Was sind die eigenen Identität(en) und wie beeinflussen sie das Leben in Deutschland? Wie kann man die eigene Geschichte erzählen? Wie kann man gut kommunizieren und mit Konflikten umgehen? Wie kann man sich empowern, aktiv werden und sich für ein gutes Miteinander engagieren? 

Zum anderen geht es um Themen wie Rassismus, Diskriminierung und das Zusammenleben in einer vielfältigen Gesellschaft: Was bedeutet das für die Jugendarbeit?

Außerdem lernen die Teilnehmenden Methoden zu Präsentation, Moderation, Beratung und Projektmanagement kennen.

Sie vernetzen sich mit verschiedenen Akteuren der Jugendarbeit und verstehen, wie Jugendarbeit in Bayern strukturiert ist.

Selbstverständnis der Jibs

  • Sie haben alle eine Flucht- oder Migrationserfahrung und sind selbst junge Erwachsene.
  • Sie wecken Selbstbewusstsein und Leidenschaften bei Jugendlichen.
  • Sie helfen jungen Geflüchteten und Migrant:innen, aktiver Teil der Gesellschaft zu werden, indem sie das tun, was sie wirklich interessiert.
  • Sie verstehen ihre Denkweise und können mit eigenen Erfahrungen helfen.
  • Sie vermitteln zwischen Migrant:innen, die sich engagieren wollen, und Jugendgruppen, die junge Menschen mit Flucht- und Migrationsbiografie ansprechen wollen.
  • Sie beraten Organisationen, welche Angebote hilfreich sein könnten.
  • Sie halten Vorträge und Workshops, beraten und begleiten.

Die Fortbildung wird über das Aktionsprogramm ju&mi des Bayerischen Jugendrings finanziert.

Jibs Buchen für Vorträge, Workshops, Beratungen

Die Jibs stehen der Jugendarbeit zur Verfügung, wenn es um die Umsetzung von Ideen rund um das Thema Jugendarbeit in der Migrationsgesellschaft geht. Zur Vermittlung und zur Beratung zu Fördermöglichkeiten steht die BJR-Projektkoordinatorin von ju&mi gerne bereit.

Informationen zur Jib-Fortbildung 2023

Von Ende Juli bis November 2023 gibt es vier Blockseminare mit insgesamt maximal 12 Teilnehmer*innen.

1. Blockseminar: 28. Juli – 4. August 2023
Würzburg: Jugendbildungsstätte Unterfranken

2. Blockseminar: 31. August – 5. September 2023
Dachau: Jugendherberge im Max Mannheimer Haus

3. Blockseminar: 29. September – 4. Oktober 2023
Königsdorf: Jugendsiedlung Hochland

4. Blockseminar: 31. Oktober – 5. November 2023
Würzburg
: Jugendbildungsstätte Unterfranken

Jedes Blockseminar fängt am Abend an.

Für das Zertifikat "Jugendintegrationsbegleiter:in" muss an allen Blöcken teilgenommen werden.

Die Jib-Qualifizierung ist kostenlos.
Die Kosten für Seminare, Fahrten, Unterkunft und Verpflegung zahlt der Bayerische Jugendring.

  • Man bekommt viele neue Kompetenzen, zum Beispiel: Selbstmanagement, Projektmanagement, Konfliktmanagement, interkulturelle Kompetenz.
  • Man beschäftigt sich mit verschiedenen Themen der Jugendarbeit, z.B. Identität, Vielfalt, Kommunikation, Kultur, Werte, Normen, Rassismus und Diskriminierung.
  • Man übt Methoden, die für das eigene Engagement helfen, zum Beispiel: Workshop-Methoden, Beratungsmethoden und Gesprächsführung.
  • Man lernt Organisationen und Menschen aus der Jugendarbeit kennen.
  • Man hat Spaß mit anderen engagierten jungen Menschen und wird Teil des Jib-Netzwerks.
  • Nach der Jib-Ausbildung kann man mit Vorträgen, Beratungen oder Workshops Geld verdienen.
  • Am Ende bekommt man ein Zertifikat für die eigenen Bewerbungsunterlagen.
  • Fluchterfahrung oder Migrationserfahrung
  • Alter: zwischen 18 und 30 Jahre
  • Aufenthaltsstatus und Aufenthaltsdauer in Deutschland sind egal
  • Wohnort in Bayern
  • Deutschkenntnisse mindestens auf Niveau B1. Wichtig sind vor allem gutes Verstehen und Sprechen
  • Zeit für die Teilnahme an allen Blockseminaren
  • Interesse an der Jugendarbeit und dem Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft
  • Erfahrung in der Arbeit mit jungen Menschen ist toll, aber keine Voraussetzung

Aktuell ist die Bewerbung nicht möglich. Sobald die Bewerbungsphase eröffnet wird, kann man sich hier auf dieser Seite bewerben.

Die Jib-Fortbildung ist ein Projekt des Bayerischen Jugendrings.

Ein Mann und eine Frau stehen zusammen auf einer Brücke und lächeln in die Kamera.
Jib-Trainer:innen 2022
  • Saraina Weigand macht seit einigen Jahren Bildungsarbeit zu den Themen Rassismuskritik, sexuelle und geschlechtliche Selbstbestimmung, Kommunikation, und Gruppenprozessen. Besonders gefällt ihr an der Arbeit mit Gruppen, dass sie nie vorhersehbar ist, da jede Gruppe ihre eigenen Dynamiken hat und der Prozess gemeinsam gestaltet wird!
  • Mohammed Karssli hat selbst an der JIB-Fortbildung im Jahr 2017 teilgenommen und im folgenden Jahr als Trainer mitgearbeitet. Er beschäftigt sich seit Jahren mit der Bildungsarbeit, vor allem zu den Themen Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft, Rassismuskritik und Kommunikation. Mohammed freut sich, mit seinen Erfahrungen die JIB-Fortbildung mitzugestalten!
Caroline Mulert
Projektkoordinatorin für das Projekt "Mitanand - Jugendarbeit in der Migrationsgesellschaft"