Drei junge Frauen machen Selfie in Altstadt, eine ist Rollstuhlfahrerin

Ausland erleben: Das geht auch inklusiv!

Schulaustausch mit Förderschulen, internationale Begegnungen für junge Menschen mit Behinderung und Inklusion in der internationalen Jugendarbeit

Internationale Austauscherfahrungen bieten unvergleichliche Momente des Lernens und der persönlichen Entwicklung. Die Begegnung mit einer anderen Kultur und mit Gleichaltrigen jenseits nationaler Grenzen ist für viele Jugendliche in Bayern ein attraktives Angebot, das sie im Rahmen verschiedenster Programme nutzen. 

Wer völlig neue Situationen in einer fremden Umgebung meistert, erlebt sich als kompetent und traut sich etwas zu. Dieser Entwicklungsschritt ist für benachteiligte Jugendliche besonders wertvoll. Im Vergleich zu ihren Peers sammeln junge Menschen mit Behinderung jedoch viel weniger internationale Erfahrung. Nur wenige Förderschulen oder inklusive Jugendeinrichtungen in Bayern beantragen aktuell Förderung für einen internationalen Austausch. Das soll sich ändern. Denn die Erfahrung des BJR zeigt, dass Jugendbegegnungen im Rahmen internationaler Jugendarbeit auch inklusiv durchführbar und im Besonderen für junge Menschen mit Behinderungen eine Bereicherung sind.

Mit dem Thema Inklusion & Jugendarbeit beschäftigt sich beim Bayerischen Jugendring ein ganzer Fachbereich. Der BJR leistet hier echte Pionierarbeit. Erste internationale Austausche mit Förderschulen wurden im Jahr 2023 realisiert, weitere werden hoffentlich folgen.

Auf dieser Seite werden Fördermöglichkeiten, Angebote und Beispiele guter Praxis vorgestellt. Sie sollen informieren, inspirieren und Mut machen. Außerdem gibt es weiterführende Literatur und Informationsmedien zum tiefen Eintauchen ins Thema. Die Seite ist noch im Aufbau; der BJR freut sich über Ideen und Anregungen aus dem Feld.

  • Beschluss der BJR-Vollversammlung 2015: „Vielfalt mit Stärken: Inklusion von jungen Menschen mit Behinderungen in der Kinder- und Jugendarbeit“
  • Beschluss der BJR-Vollversammlung 2017: „Internationale Jugendarbeit“
    • Der BJR fordert, dass die Zugänge zu Internationaler Jugendarbeit für alle Jugendliche offen sein müssen.
    • Inklusion muss stärker als bisher ein Thema in der Internationalen Jugendarbeit sein. Neue, bisher austauschferne Zielgruppen sollen angesprochen werden, um der Forderung nach Inklusion und Teilhabe gerecht zu werden.
  • Beschluss der BJR-Vollversammlung 2017: Positionspapier „Ein Europa der Zukunft“
    • „Die Mitgliedstaaten der EU sind deshalb aufgerufen zu gewährleisten, dass sämtliche Zugangsbarrieren abgebaut werden. Hierzu gilt es nicht nur bauliche Barrierefreiheit zu gewährleisten, sondern auch kommunikative und digitale Zugänge zu schaffen. Informationen müssen so gestaltet werden, dass diese für alle zugänglich und verständlich sind.“

    • „Spezielle EU-Förderprogramme auflegen, die die Mehrkosten für die Herstellung von Barrierefreiheit decken und die Mitbestimmung von jungen Menschen mit Behinderungen gewährleisten.“

    • „Die Förderung und Unterstützung der Teilhabe junger Menschen mit Behinderung am öffentlichen Leben und europaweite Standards zur Barrierefreiheit in sämtlichen relevanten Bereichen sind dringend erforderlich.“

    • „Wichtig ist die europaweite Vernetzung junger Menschen mit und ohne Behinderungen und die Sichtbarmachung ihrer Anliegen. Um Inklusion effektiv zu gestalten ist es wichtig, die Beteiligten in die entsprechenden Prozesse einzubinden.“

  • Jugendpolitische Forderungen des BJR zur Europawahl 2024: Gleicher Zugang für Menschen mit Behinderung!
    • Inklusion ist laut UN-BRK ein Menschenrecht. Gesamtgesellschaftliche Teilhabe braucht Barrierefreiheit und Bedingungen, die Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen darin stärken, ihre Interessen selbstbestimmt zu artikulieren und zu vertreten. Wir fordern:
      • den Abbau von baulichen, kommunikativen und digitalen Zugangsbarrieren und die Einführung EU-weiter Standards zur Barrierefreiheit
      • eine gleichberechtigte Teilhabe an und Zugänge zu allen EU-Förderprogrammen und EU-Teilhabemöglichkeiten
      • spezielle EU-Förderprogramme, die die Mehrkosten für Barrierefreiheit decken und die Mitbestimmung von jungen Menschen mit Behinderungen gewährleisten
      • Ausbau einer inklusiven politischen Bildung
  • Union der Gleichheit: Strategie für die Rechte von Menschen mit Behinderungen 2021-2030: Union der Gleichheit: Strategie für die Rechte von Menschen mit Behinderungen 2021-2030 - Beschäftigung, Soziales und Integration - Europäische Kommission (europa.eu)
  • Einführung des Europäischen Behindertenausweises
  • Pressemeldung des BJR vom 25.07.2024
  • Förderung durch den BJR: Neben der regulären Förderung des Schulaustauschs aus kultusministeriellen Mitteln bietet der BJR eine Förderung für im Austausch unterrepräsentierte Schularten, wie z.B. Förderschulen, an mit dem Förderprogramm Internationaler Schüler:innen-Austausch (bjr.de) aus Mitteln der Stiftung Jugendaustausch Bayern. Die bis zu 80%-Förderung der Kosten ermöglicht eine bedarfsgerechte und flexible Fördermöglichkeit. Wir beraten Sie gern dazu.
  • Europäische Fördermittel für Schulaustausch: Neben der eigenen Akkreditierung bei Erasmus+ Schulbildung bietet das ISB die Möglichkeit der Teilnahme am Konsortium Erasmus@ISB – hier ist keine eigene Antragstellung bei Erasmus+ Schulbildung notwendig. Förderschulen werden bevorzugt in das Konsortium aufgenommen https://www.erasmusplus.bayern.de/erasmusatisb/ . Förderschulen können natürlich auch eigene Anträge bei der Nationalagentur im Pädagogischen Austauschdienst (PAD) stellen, um Erasmus+-Mittel zu erhalten. Alle Infos dazu gibt es hier: https://erasmusplus.schule/foerderung. Der Programmleitfaden (S. 142) sieht dabei explizit eine Inklusionsunterstützung vor:
    • Inklusionsunterstützung für Organisationen: Kosten in Verbindung mit der Organisation von Mobilitätsaktivitäten für Teilnehmende mit geringeren Chancen -> 125 € pro TN
    • Inklusionsunterstützung für Teilnehmer: Zusätzliche Kosten, die unmittelbar mit Aufwendungen für Teilnehmende mit geringeren Chancen und ihre Begleitpersonen verbunden sind --> 100% der förderfähigen Kosten
  • Der BJR ist Zentralstelle des Deutsch-Polnischen Jugendwerks (DPJW). Das DPJW fördert breit und allgemein, aber ist auch flexibel wenn es um die Bedarfe von Förderschulen geht, z.B. Betreuerzahl, Dolmetscherzahlt etc.
  • Bei UK-German Connection gibt es kein separates Programm für Förderschulen, aber es können bei allen (flexibel ausgelegten) Förderprogrammen für den deutsch-britischen Schulaustausch Anträge gestellt und wenn nötig auch einen höherer Fördersatz beantragt werden.
  • ENSA fördert den Schulaustausch mit dem globalen Süden: Jede Schulpartnerschaft ist einzigartig und bringt zahlreiche Chancen und Herausforderungen mit sich.  Um für letztere spezifische Lösungen zu finden, stehen die ENSA Kolleginnen für die Region Süd beratend zu Verfügung.  Gern erklären sie auch die Möglichkeiten, zusätzlich zur regulären Förderung einen Inklusionszuschuss zu erhalten.
  • Förderung durch den BJR: Im Rahmen des Förderprogramms Internationaler Schüler:innen-Austausch (bjr.de) aus Mitteln der Stiftung Jugendaustausch Bayern besteht auch die Möglichkeit außerschulischen Jugendaustausch zu fördern, wenn er als Zielgruppe austauschferne / mobilitätsferne Zielgruppen hat. Da Förderschüler:innen und junge Menschen mit Behinderung rein statistisch zu dieser Gruppe zählen, können für diese Projekte im Förderprogramm Anträge für internationalen Jugensaustausch gestellt werden. Die bis zu 80%-Förderung der Kosten ermöglicht dabei eine bedarfsgerechte und flexible Fördermöglichkeit, Lea Sedlmayr berät euch dazu gern.
  • Europäische Fördermittel für Jugendaustausch: Beantragt ihr Mittel bei Erasmus+Jugend oder im Europäischen Solidaritätskorps gibt es immer auch zusätzliche Mittel für Inklusion. Zu diesen Möglichkeiten berät euch im BJR Laura Reiser oder direkt die Nationalagentur in Bonn Jugend für Europa. Akteure des internationalen Jugendaustausches finden Hinweise und Inspiration zu den Themen Inklusion und Vielfalt in der Diversitätsstrategie von Jugend für Europa.
  • Förderung sozialer Projekte | Aktion Mensch (aktion-mensch.de)
  • Vision:Inclusion ist ein Projekt von IJAB (Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V.) und stellt verschiedenen Materialien und Praxis-Beispiele zur Verfügung, u.a. tolles Handbuch mit ergänzenden Materialien. Dazu gehört auch eine Arbeitshilfe für Eine Inklusionstrategie für die Internationale Jugendarbeit und eine Arbeitshilfe für Sprachanimation – inklusiv gedacht sowie ein barrierefreier und interaktiver Comic: Ja, lass uns loslegen! – Aber wie?
  • Der DARE Leitfaden für Inklusion in der internationalen Jugendarbeit ist ein Ergebnis der Europäischen Strategischen Partnerschaft DARE DisAble the barRiErs.
  • Perspektive Inklusion Sprache und Kommunikation in der internationalen inklusiven Bildungsarbeit Methoden, Leitlinien, Impulse, eine Handreichung der Kreisau-Initiative, die in einem internationlen Team entwickelt wurde.
  • Weltwärts bietet eine Plattform zum Thema „Einfach machen: Auslandsjahr mit Beeinträchtigung“: Auslandsjahr mit Beeinträchtigung - weltwärts (weltwaerts.de) Mit dem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst weltwärts können junge Menschen ab 18 Jahren mit oder ohne Behinderung einen meist einjährigen Dienst in Afrika, Asien, Lateinamerika, Osteuropa oder Ozeanien leisten. Sie setzen sich dabei in einem lokalen Projekt zum Beispiel für Bildung, Gesundheit oder Umweltschutz ein. Menschen mit Beeinträchtigung oder Behinderung können bis zum Alter von 35 Jahren an weltwärts teilnehmen, Mehrkosten werden vom Programm übernommen. Das können beispielsweise besondere Transportkosten, die Beschaffung von Medikamenten, die im Einsatzland nicht zur Verfügung stehen, Gebärdendolmetscher für Seminare oder die Beschaffung eines Rollstuhls vor Ort sein. Außerdem bietet weltwärts spezifische Beratung zum Thema Inklusion an.
  • Ziel der bezev-Kampagne „Einfach (was) bewegen“ auf www.inklusivefreiwilligendienste.de ist es, junge Menschen mit Beeinträchtigung über die Möglichkeiten eines Auslandsaufenthalts zu informieren und sie einzuladen, sich an Freiwilligendiensten im Ausland zu beteiligen. Highlight der Kampagne ist ein barrierefreier Film, der verschiedene Auslandsfreiwilligendienste vorstellt: ein inklusives Workcamp in Wien, ein weltwärts-Freiwilligendienst in Ghana und ein ESK-Freiwilligendienst eines Österreichers in Deutschland. Unser Tipp: Erklärvideos Kenne deine Möglichkeiten - bezev
  • Eurodesk-TV hat einen tollen Film „Internationale Jugendbegegnung für alle“ im Programm. Es gibt verschiedene Eurodesk-Stellen und Berater*innen in ganz Deutschland, an die du dich wenden kannst. Die Beratung ist immer persönlich, kostenlos und neutral: Beratung | rausvonzuhaus / Inklusiv | Rausvonzuhaus
  • Die Plattform SALTO inclusion& Diversity vereint Seminare, Publikationen und Methoden für den gesamten europäischen Inklusionsbereich. Die Seite ist englischsprachig, doch leicht zu durchsuchen SALTO-YOUTH - SALTO, Inclusion & Diversity. Hier findet man auch die Ergebnisse von RAY, einem europäischen Forschungsprojekt: SALTO-YOUTH - How Mobility affects Inclusion Groups: RAY data collected by 20 researchers and Youth in Action National Agencies across Europe showed that:
  • ID Travels takes you on a journey across Europe to hear experiences from youth workers who create inclusive international youth projects: Videos

  • Zur Partnersuche hat JUGEND für Europa gute Angebote, spezielle Veranstaltungen und Praxisbeispiele: Inklusion und Vielfalt. Hier wird der Inklusionsbegriff sehr weit gefasst, einige Angebote beziehen sich aber auch auf „disability inclusion“.

  • DiscoverEU Inklusion bietet jungen Menschen die Gelegenheit, Europa reisend mit dem Zug zu entdecken.
  • Die Initiative „Austausch macht Schule“ zu Förderzentren und inklusiven Ansätzen im internationalen Austausch: Internationaler Austausch an allen Schularten | Austausch macht Schule (austausch-macht-schule.org))
  • Praxis-Forschungsprojekt "Mit den Augen von Jugendlichen – Was braucht inklusive Jugendarbeit?“
  • Inklusion in der Jugendarbeit – Informationen und Projekte des BJR